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P2P-Kredite für Investoren außerhalb der EU

P2P-Kredite für Investoren außerhalb der EU

Der Begriff P2P (Peer-to-Peer) Lending bezeichnet Online-Plattformen, auf denen Privatanleger Geld direkt an Kreditnehmer verleihen – etwa an Privatpersonen oder kleine Unternehmen – und im Gegenzug regelmäßige Zinszahlungen erhalten. Für Investoren aus dem Ausland (z. B. Thailand, Panama oder Zypern) können europäische P2P-Plattformen aus mehreren Gründen attraktiv sein: In vielen europäischen Märkten sind die Zinsen höher als auf traditionellen Sparkonten, und der Euro gilt als stabil. Zudem bieten etablierte Plattformen oft ausgefeilte Tools (Auto-Invest, sekundäre Marktplätze, Buyback-Garantien etc.) und relative Transparenz dank umfangreicher Statistiken. Für Anleger bedeutet das höhere Renditechancen und eine weitere Diversifikation des Portfolios – zum Beispiel wenn man aus Ländern kommt, in denen P2P noch wenig entwickelt ist. Gleichzeitig ist der europäische Finanzsektor (z. B. über EU-Regulierung und Aufsicht) vergleichsweise streng reguliert, sodass Anleger zumindest über gewisse Rahmenbedingungen und Anlegerschutzmaßnahmen informiert sind.

Regulatorische Hürden und Anforderungen

Allerdings ist es für Nicht-EU-Bürger nicht immer einfach, auf europäischen P2P-Marktplätzen zu investieren. Die meisten Plattformen unterliegen strengen Know-Your-Customer (KYC)– und Anti-Money-Laundering (AML)-Vorgaben. Typische Anforderungen sind zum Beispiel:

  • Identitätsnachweis: Gültiger Reisepass oder Personalausweis, oft auch ein Adressnachweis (z. B. Meldebescheinigung, Strom- oder Telefonrechnung). In vielen Fällen muss das Dokument in einer EU-Sprache oder zumindest auf Englisch vorliegen oder übersetzt werden.
  • Mindestalter: Anleger müssen in der Regel volljährig sein (18 Jahre oder älter).
  • Bankkonto im SEPA-Raum: Viele Plattformen verlangen ein europäisches Bankkonto (SEPA-fähiges Konto). Häufig werden nur IBANs aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EU/EEA) oder der Schweiz akzeptiert. Einige verbieten ausdrücklich Konten von rein elektronischen Diensten wie Wise (TransferWise), Revolut oder N26, da diese häufig keine „echte“ Banklizenz im SEPA-Raum haben. Ziel ist, Geldflüsse nachvollziehbar zu halten und legale Transferwege sicherzustellen.
  • AML-Filterung und Länderbeschränkungen: Plattformen schließen teils Anleger aus bestimmten Ländern aus, die nach internationalen Listen als Hochrisiko-Länder gelten. Hierzu zählen zum Beispiel Staaten auf der FATF-Schwarzen Liste (z. B. Nordkorea, Iran) oder der EU-Hochrisikoliste. Auch westeuropäische Länder wie Großbritannien können nach dem Brexit als „Ausland“ gelten – oft werden britische Wohnsitze oder Einkünfte genauer geprüft oder ganz ausgeschlossen. Ein weiterer Punkt ist die US-Regulierung (FATCA): Fast alle europäischen Plattformen erlauben US-Bürgern und in den USA Steuerpflichtigen keine Investition, um Compliance-Kosten zu vermeiden. Ähnliches gilt oft für Kanada oder Türkei, wenn lokale Vorschriften oder internationale Abkommen Probleme machen.

Zusammengefasst verlangen europäische P2P-Plattformen für ausländische Investoren in der Regel:

  • einen eindeutigen Identitäts- und Wohnsitznachweis,
  • ein Bankkonto im EU/SEPA-Raum (häufig sogar in der Währung EUR),
  • die Einhaltung internationaler Geldwäscheregeln (oft auch Fragen nach dem Geldherkunftsnachweis),
  • und als Folge den Ausschluss vieler Nicht-EU-Staaten (vor allem Hochrisikostaaten, USA, UK, oft weitere).

Für Anleger aus Thailand oder Panama bedeutet das beispielsweise, dass sie in vielen Fällen ein altes EU-Bankkonto behalten oder eröffnen müssen, um überhaupt einzahlen zu können. Auch eine Steuererklärung im Heimatland ist Pflicht: Die Zinserträge müssen dort meist als Kapitalerträge angemeldet werden (gegebenenfalls prüft man Doppelbesteuerungsabkommen). Nur wer all diese Vorgaben erfüllt, kann einen Fuß auf den europäischen P2P-Markt setzen.

Bekannte europäische P2P-Plattformen im Überblick

Mintos (Lettland):

Mintos ist eine der größten europäischen P2P-Märkte. Zugelassen sind grundsätzlich EU/EEA- und Schweizer Staatsbürger oder Einwohner (über 18 Jahre). Andere Nationalitäten können sich bewerben, die Zulassung erfolgt im Einzelfall. Ausdrücklich ausgeschlossen sind US-amerikanische und britische Investoren (sowohl Staatsbürger als auch in den USA/UK Ansässige). Anleger aus Panama oder Thailand könnten prinzipiell investiert werden, wenn Mintos deren Registrierung und Dokumente akzeptiert – in vielen Fällen muss Mintos zusätzliche Nachweise prüfen. Wichtig ist auch hier ein SEPA-Bankkonto zum Einzahlen von Mitteln. In der Praxis melden sich daher oft Ausländer mit festem Wohnsitz in einem EU-Land (z. B. mit einem Zweitwohnsitz) oder Personen, die EU-Papiere vorlegen können. Ein in Deutschland, Österreich, Litauen etc. geführtes Girokonto ist auf Mintos Pflicht, damit Ein- und Auszahlungen funktionieren.

Bondora (Estland):

Bondora* erlaubt prinzipiell Investitionen für Personen in der EU, Schweiz und Norwegen ohne weitere Einschränkungen. Wer außerhalb des EWR lebt (z. B. in Thailand oder Panama), benötigt gemäß aktuellen Angaben in der Regel den Status eines „accredited investor“: Das heißt, man muss höhere Vermögens- oder Einkommensnachweise erbringen. Zudem verlangt Bondora zwingend ein Bankkonto in der EU/Schweiz/UK und eine gültige Handynummer aus einem dieser Gebiete – reine Online-Banken wie Wise, Revolut, N26 oder gar rein ausländische Konten (z. B. asiatische Banken) werden nicht akzeptiert. Ohne diese beiden Voraussetzungen ist eine Kontoeröffnung (Stand 2025) für Nicht-EU-Bewohner praktisch unmöglich. Lediglich wer also einen Wohnsitz oder zumindest ein aktives Bankkonto in Europa (etwa in Deutschland oder Estland) behält, kann Bondora nutzen. Für in Zypern lebende Investoren gelten keine besonderen Barrieren (Zypern ist EU-Mitglied).

Lendermarket (Litauen):

Lendermarket hat ähnliche Regeln wie EstateGuru. Man muss mindestens 18 Jahre alt sein und über ein SEPA-Bankkonto in der EU oder Schweiz verfügen. In der Registrierung gibt es eine Auswahlliste, aus welchen Ländern Personen investieren dürfen. Üblicherweise werden alle EU-Länder gelistet, die Schweiz und weitere. Wer dort nicht aufgeführt ist, kann sich meist gar nicht registrieren. Bewohner von Panama oder Thailand würden in der Regel in der Länder-Selectbox fehlen und damit automatisch ausgeschlossen sein. Wer allerdings einen EU-Geburtsort oder EU-Staatsbürgerschaft hat (z. B. EU-Staatsbürger in Thailand lebend) könnte über ein EU-Konto dennoch teilnehmen. Für zypriotische Investoren gilt: Mit einem Konto in Zypern (Banken haben IBANs) ist die Teilnahme an Lendermarket normalerweise möglich. Lendermarket führt außerdem wie andere eine KYC-Prüfung durch: Persönliche Dokumente, Adressnachweis und die Angabe steuerlicher Informationen (Tax-Resident) sind Pflicht.

VIAINVEST (Lettland):

Viainvest* richtet sich ausschließlich an EU-Bürger. In den FAQ heißt es klar: Man muss mindestens 18 sein und eine Staatsbürgerschaft eines EU-/EEA-Landes besitzen, um investieren zu können. Auf investorenfreundlichen Plattformen ist das vergleichsweise selten – viele anderen können auch Ausländer zulassen. Bei VIAINVEST dagegen sind Nicht-Europäer per Definition ausgeschlossen, selbst wenn sie dort einen Wohnsitz hätten. Das bedeutet: Ein Panamese oder Thailänder kann kein VIAINVEST-Konto eröffnen. Eine Ausnahme wären Schweizer oder Norweger (weil diese Länder Teil des EWR sind), diese könnten in der Regel teilnehmen. Zypern ist EU-Mitglied, dort geborene/stämmige Investoren fallen in die erlaubte Gruppe. Des Weiteren verlangt VIAINVEST, dass Einzahlungen nur per SEPA-Banktransfer erfolgen – also auch hier ein europäisches Konto. Übrigens werden bei VIAINVEST keine Währungen außer Euro akzeptiert, und das Geld muss wieder auf dasselbe Konto zurückfließen.

EstateGuru (Estland/Lettland/Litauen usw.):

Hier wird es schwieriger für Nicht-EU-Bürger. EstateGuru* setzt zwingend voraus, dass der Investor ein Bankkonto in einem EWR-Staat oder in der Schweiz besitzt. Die Begründung ist einfach: Bei Auszahlungen möchte EstateGuru sicherstellen, dass das Geld flüssig und eindeutig an den Anleger zurückfließt. In der Praxis bedeutet das: Wer in Thailand oder Panama wohnt, benötigt weiterhin ein gültiges Euro-Konto in Europa. Viele EU-Auswanderer behalten aus diesem Grund deutsches oder estnisches Online-Girokonto. Ohne solch ein Konto kann man bei EstateGuru nicht investieren. Für Investoren aus Zypern wiederum entfällt dieses Problem (Zypern ist EU-Land), sie eröffnen einfach ein lokales EU-Konto und sind willkommen. Zusätzlich zu Konto- und Altersvoraussetzungen verlangt EstateGuru natürlich auch Reisepass/Persönlichkeitsnachweis, Adressnachweise und hält sich an AML-Richtlinien.

PeerBerry (Lettland):

PeerBerry hat vergleichsweise wenig Einschränkungen bei der Herkunft der Investoren. Grundvoraussetzung ist nur, dass man volljährig ist und nicht die Staatsbürgerschaft eines Landes besitzt, das auf der FATF-AML-Blacklist oder EU-Hochrisikoliste steht. Typische Beispiele dafür sind stark sanktionierte Staaten wie Nordkorea oder ISIS-nahe Gebiete. Thailand und Panama sind derzeit nicht auf den globalen Hochrisikolisten, weshalb Investoren aus diesen Ländern theoretisch willkommen sind. Praktisch bedeutet das: Ein Thai oder Panameser kann sich bei PeerBerry registrieren, seine Identität per Reisepass nachweisen und loslegen, solange die Adresse verifiziert ist. PeerBerry verlangt ebenfalls Einzahlungen per Banktransfer – meistens wird erwartet, dass das Geld von Ihrem persönlichen Bankkonto stammt. Es gibt aber keine pauschale Pflicht für ein EU-Bankkonto wie bei einigen anderen Anbietern. Solange Sie ihr eigenes, in Thailand oder Panama geführtes Konto nutzen können und PeerBerry Ihre Einkommensquelle versteht, steht dem Investment nichts im Weg. Zypern ist EU-Mitglied, daher ist ein zypriotischer Investor für PeerBerry wie ein jeder andere europäische Anleger: ohne Einschränkungen erlaubt.

Praktische Hinweise für Auslandsinvestoren

Wer außerhalb der EU lebt und trotzdem P2P-Investments in Europa anstrebt, sollte einige Voraussetzungen und Tipps beachten:

  • EU/SEPA-Bankkonto behalten: Versuchen Sie, ein Bankkonto in Europa zu erhalten oder zu behalten. Manche Investoren gründen z. B. eine kleine GmbH in der EU mit Firmenkonto oder nutzen einen Verwandten, der das Geld überweist (wobei die Plattformen meistens direkten persönlichen Nachweis wollen). Es gibt auch Neobanken in Deutschland, Österreich, Litauen oder den Niederlanden, die Ausländern Konten anbieten – prüfen Sie aber, ob die jeweilige P2P-Plattform diese IBANs akzeptiert. Ohne ein entsprechendes Konto sind viele Plattformen nicht nutzbar.
  • Adresse und Dokumente: Einige Anbieter akzeptieren Wohnsitze außerhalb der EU, verlangen dann aber möglicherweise zusätzliche Nachweise (z. B. übersetzte Meldebestätigung). Halten Sie Ihren Pass oder ID bereit (international anerkannt) sowie ggf. einen aktuellen Adressnachweis. Manche Plattformen erlauben vorübergehende Auslandsaufenthalte (z. B. Urlauber), wenn die Hauptwohnung noch in einem akzeptierten Land steht.
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung: Viele Plattformen verlangen zum Schutz ein Handy mit EU-Vorwahl oder eine Authenticator-App. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihr Smartphone (gegebenenfalls mit einer europäischen SIM-Karte) nutzen können.
  • Steuerliche Aspekte: Informieren Sie sich über steuerliche Pflichten. Zinsgewinne aus P2P-Krediten gelten meistens als Kapitalerträge, die im Wohnsitzland versteuert werden müssen. Oft gibt es Abkommen, die Doppelbesteuerung vermeiden – erkundigen Sie sich bei einem Steuerberater. Manche Plattformen verlangen Formulare (z. B. W-8BEN für USA-Staatsbürger, doch solche Investoren sind meist sowieso gesperrt). In jedem Fall gilt: Führen Sie eine Einnahmenübersicht und melden Sie die Gewinne gemäß lokaler Vorschriften.
  • Mindestbetrag und Diversifikation: Gerade als internationaler Anleger sollte man in viele Kredite über verschiedene Laufzeiten investieren (Auto-Invest hilft dabei). Beachten Sie, dass die meisten Plattformen vorgeben, ab einem bestimmten Betrag (z. B. 10 oder 50 €) investiert werden kann, und manche ein Konto erst ab einer Mindesteinzahlung aktivieren. Planen Sie daher genügend Kapital ein, um sinnvoll zu streuen.

Zusammengefasst heißt das: Ideal ist es, wenn man auch aus dem Ausland noch irgendeinen Fuß in Europa hat – sei es ein Bankkonto, eine Euro-Direktbankverbindung oder eine lokale Steuer-ID. Damit lassen sich die häufigsten Zugangshürden umschiffen.

Empfehlungen für Nicht-EU-Residenten

Für Anleger ohne EU-Wohnsitz sind einige Plattformen besser geeignet als andere. Allgemein empfehlen Experten folgendes Vorgehen:

  • PeerBerry gilt als besonders auslandsfreundlich. Solange man ein normales Bankkonto hat (auch außerhalb der EU) und nicht aus einem Hochrisikoland stammt, kann man hier nahezu direkt investieren. PeerBerry bietet attraktive Renditen (oft 8–12 %) bei automatischem Rückkauf (Buyback) vieler Kredite. Für jemanden aus Panama oder Thailand ist PeerBerry daher meist eine gute erste Adresse.
  • Mintos ist ebenfalls eine Option für internationale Investoren (außer USA/UK). Mintos ist sehr beliebt und erlaubt viele Ausländer, muss sie aber manuell prüfen. Wer ein EU-Bankkonto vorweisen kann, hat gute Chancen. Die Plattform ist umfangreich (viele Kreditarten, mehrere Währungen, Auto-Invest-Strategien). Gleichzeitig ist Mintos in jüngerer Zeit restriktiver geworden (weniger Bonuszahlungen, strengere Herkunftskontrollen), daher sollte man sich darauf einstellen.
  • Bondora lohnt sich vor allem für erfahrene Anleger mit viel Kapital und – im Fall eines Nicht-EU-Bewohners – für solche, die sich als „Accredited Investor“ registrieren können. Wer die hohen Anforderungen (Vermögensnachweise, EU-Bankkonto) erfüllt, kann bei Bondora höhere Renditen (bis ~6 % p.a. mit Go & Grow) erzielen, jedoch mit geringerer Liquidität als bei Primärmarkt-Krediten. Für normale Kleinanleger ohne EU-Konto ist Bondora eher weniger zugänglich.
  • Lendermarket und EstateGuru sind sehr transparent, erfordern aber zwingend ein europäisches Konto. Können Sie also eine Möglichkeit finden, sich ein SEPA-Konto anzueignen (z. B. ein Konto in Litauen oder Estland über einen digitalen Anbieter), bieten sich diese Plattformen an. Sie haben solide Bonitätsprüfungen und meist gut abgesicherte Kredite (oft gesicherte Darlehen auf Immobilien etc.). Ohne EU-Konto sollten Sie diese allerdings vorerst meiden.
  • VIAINVEST ist für Nicht-EUler nahezu keine Option, da die Staatsbürgerschaft eines EWR-Landes vorgeschrieben ist. Wer allerdings (zum Beispiel als in Zypern lebender Deutscher) EU-Papiere hat, kann VIAINVEST nutzen. Ansonsten: Finger weg.

Falls Sie keine Plattform mit hohen Bürokratieanforderungen finden, können Sie alternativ auch an deutsche oder europäische Kreditfonds denken, die ähnlich P2P funktionieren, oder an Plattformen im eigenen Land (sofern verfügbar). Aber für echte Peer-to-Peer-Kredite in Europa sind die genannten Anbieter momentan die Hauptanlaufstellen.

Unregulierte P2P-Plattformen: Chancen und Risiken für Auslandsinvestoren

Neben den großen und regulierten Anbietern wie Mintos, Bondora oder PeerBerry tauchen immer wieder neue Plattformen auf, die Investoren attraktive Renditen und Beteiligungen an innovativen Projekten versprechen. Dazu zählen etwa kleinere Nischenanbieter wie Ventus Energy, die sich auf erneuerbare Energien konzentrieren, oder Start-ups, die in Immobilien, Unternehmensfinanzierungen oder spezielle Märkte investieren lassen.

Was bedeutet „unreguliert“?

„Unreguliert“ heißt in diesem Zusammenhang, dass die Plattform noch keine EU-Crowdfunding-Lizenz nach ECSP oder vergleichbare Finanzaufsichtsgenehmigung besitzt. Sie agiert damit nicht unter direkter Aufsicht einer Finanzbehörde wie der estnischen FSA oder der lettischen FCMC. Oft laufen diese Projekte unter dem Label „Direktbeteiligung“ oder „Projektfinanzierung“ und werden rechtlich als Nachrangdarlehen oder Genussrechte strukturiert.

Zugang für Investoren außerhalb der EU

Für Anleger, die in Ländern wie Thailand, Panama oder der Türkei leben, kann das sogar einfacher sein:

  • Viele unregulierte Plattformen haben weniger strenge KYC-Anforderungen und akzeptieren auch Investoren mit Auslandswohnsitz ohne EU-Bankkonto.
  • Häufig genügt ein Reisepass und die Möglichkeit, international Geld zu überweisen (z. B. via Wise, Revolut oder lokale Banken).
  • Manche Plattformen begrüßen sogar explizit internationale Investoren, weil sie Kapital für Wachstumsprojekte suchen.

Allerdings: Fehlende Regulierung = weniger Schutz. Wenn etwas schiefläuft (Projektverzug, Ausfall, Betrug), gibt es keine Aufsichtsbehörde, die eingreifen könnte. Der Anleger trägt das volle Risiko.

Chancen

  • Hohe Renditen: Unregulierte Anbieter locken oft mit zweistelligen Zinssätzen oder Gewinnbeteiligungen.
  • Direkter Impact: Bei Projekten wie Ventus Energy kann man konkret in nachhaltige Wind- oder Solaranlagen investieren – für viele Anleger ein spannender, greifbarer Zweck.
  • Geringere Einstiegshürden: Keine komplizierten EU-Vorgaben, oft schon mit wenigen Hundert Euro startbar.

Risiken

  • Kein regulatorischer Schutz: Es gibt weder Einlagensicherung noch offizielle Anlegerentschädigungssysteme.
  • Transparenz: Die Qualität der Berichte hängt von der Plattform ab – nicht immer nachvollziehbar, wie sicher Projekte tatsächlich sind.
  • Juristische Probleme: Bei Streitfällen müsste man unter Umständen vor ein ausländisches Gericht ziehen, was für Anleger in Thailand oder Panama sehr aufwendig wäre.
  • Steuerliche Einordnung: Erträge aus unregulierten Beteiligungen sind oft schwerer steuerlich einzuordnen – man muss im Wohnsitzland prüfen, ob es als Kapitalertrag, Beteiligungsgewinn oder Sonstiges gilt.

Für wen sind solche Plattformen geeignet?

  • Für Anleger, die bereit sind, einen kleinen Teil ihres Portfolios bewusst ins Hochrisikosegment zu legen.
  • Für Expats außerhalb der EU, die vielleicht nicht die strengen Bedingungen von Bondora & Co. erfüllen, aber trotzdem Zugang zu europäischen Projekten wollen.
  • Für Investoren, die Wert auf Themeninvestments legen (z. B. erneuerbare Energien, nachhaltige Projekte) und das Risiko bewusst akzeptieren.

Fazit: Chancen und Risiken für globale Investoren

Für globale Investoren und Expats bieten europäische P2P-Plattformen interessante Möglichkeiten, in ein neues Anlageuniversum einzusteigen. Chancen sind vor allem hohe Zinsen im Vergleich zu traditionellen Anlagen, automatische Diversifikation über viele Kredite, eine etablierte Regulierungsebene in der EU sowie transparente Kreditdaten. Darüber hinaus ermöglicht das Investieren in Euro ein Streuen des Währungsrisikos, wenn man etwa ohnehin schon Euro-Exposures oder Weltwährungspartitionen hat.

Auf der Risikoseite steht aber die Komplexität: Die zahlreichen Compliance-Anforderungen können entmutigend sein. Wer in Thailand oder Panama lebt, muss meist Umwege gehen (EU-Bankkonto, Steuerpflicht klären), nur um überhaupt teilnehmen zu dürfen. Zudem birgt P2P-Kreditvergabe grundsätzlich Kreditrisiken (Ausfälle), Liquiditätsrisiken (kein Sekundärmarkt bei vielen Krediten, Auszahlungsverzögerungen) und, bei internationalen Überweisungen, mögliche Kosten. Jeder Anleger muss deshalb prüfen, ob der Mehraufwand und die Restriktionen den erwarteten Zinsgewinn rechtfertigen.

Insgesamt gilt: Europäische P2P-Plattformen können auch für Nicht-EU-Bürger lukrativ sein – wenn man sich an die Regeln hält. Wer die typischen Voraussetzungen (KYC-Dokumente, EU-Konto, Steuerklärung) erfüllt und das Plattformen-Umfeld versteht, kann von den Renditechancen profitieren. Besonders flexibel bleiben Plattformen wie PeerBerry oder Mintos, während andere wie EstateGuru oder Lendermarket eher EU-nahe Investoren favorisieren. Expats aus Zypern oder Personen mit EU-Hintergrund genießen etwas mehr Freiheit. Am Ende liegt die Entscheidung immer bei der persönlichen Situation: Wichtig ist, alle Bedingungen sauber zu erfüllen und sich gegebenenfalls von einem Experten (Bank, Steuerberater) beraten zu lassen, bevor man startet.

Hinweis & Disclaimer

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt, können aber Fehler oder Unvollständigkeiten enthalten – insbesondere da Teile mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurden. Bitte prüfe daher alle Angaben direkt bei den jeweiligen Plattformen, da sich Bedingungen, Regulierung und Verfügbarkeiten jederzeit ändern können.

Es handelt sich nicht um eine Anlageberatung oder Empfehlung im rechtlichen Sinne. P2P-Investments sind mit hohen Risiken verbunden – inklusive möglichem Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Jeder Investor sollte seine eigene Risikobereitschaft prüfen, sich umfassend informieren und gegebenenfalls professionellen Rat (z. B. Steuerberater oder Finanzexperten) einholen, bevor er investiert.

Zuletzt aktualisiert am 29. September 2025


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